»Ökonomische Eigenschaften von Software - Die Bedeutung von Open-Source-Software für den Wettbewerb auf Softwaremärkten«

von Jens Mundhenke

Ein Artikel aus dem Open Source Jahrbuch 2005, Kapitel Ökonomie. Lizenzierung:

Zusammenfassung / Abstract

Dieser Beitrag greift die Beobachtung einer hohen Marktkonzentration auf Märkten für Standardsoftware auf. Es werden die ökonomischen Eigenschaften von Software herangezogen, um diese Marktstruktur und die Dominanz einzelner Hersteller zu erklären und der Frage nachzugehen, inwiefern Open-Source-Software den Wettbewerb auf Softwaremärkten beeinflussen kann. Software als digitales Gut weist besondere Eigenschaften auf: angebotsseitig bestehen Größenvorteile und Verbundvorteile in der Produktion, eine unendliche Skalierbarkeit und eine räumliche Ungebundenheit, nachfrageseitig sind eine Nichtabnutzbarkeit, eine Nichtrivalität im Konsum, Netzwerkeffekte sowie die Eigenschaft eines Erfahrungsgutes gegeben. Zwar ergibt sich damit auch ein Zwang zur steten Innovation und eine hohe Marktdynamik, vor allem aber wird mit den angebots- und nachfrageseitigen wirksamen Größenvorteilen eine Tendenz zur Marktkonzentration impliziert, welche etablierte Anbieter und große Unternehmen bevorzugt. Bei Open-Source-Software werden die Eigenschaften digitaler Güter auf andere Weise als bei propriet ärer Software genutzt und andere Marktpräferenzen abgedeckt. Dadurch wird derWettbewerb direkt (erhöhter Innovations- und Preisdruck) und indirekt (vereinfachter Marktzutritt neuerKonkurrenten) gestärkt. Als öffentliche Ressource mit niedrigen Markteintrittsbarrieren bietet Open-Source-Software zudem ein spezifisches Innovationspotenzial. Abschließend wird auch auf Kritik am Open-Source-Modell eingegangen, die an das Fehlen exklusiver Nutzungsrechte ("zu wenig Innovation") und den mit der Lizenzkostenfreiheit verbundenen Verzicht auf die Preisfunktionen des Marktes ("zu schlechte Innovation") anknüpft.


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Der Autor

Jens Mundhenke ist Dipl.-Volkswirt und Dipl.-Kaufmann, studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Passau, dem University College Dublin und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 2000 ist er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel tätig und forscht dort im Bereich der Wettbewerbspolitik in der Neuen Ökonomie sowie der Informationsund Netzwerkgüter. Er promoviert zu Fragen der ökonomischen Bedeutung und der Wirkung von Open Source Software.



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