Open-Source-Software am Büroarbeitsplatz: Erfahrungen der Endanwender aus der Migration der Geschäftsstelle der Monopolkommission

von Kerstin Terhoeven

1. Einleitung

Nachdem Linux eine beachtliche Verbreitung im Serverbereich erreicht hat, wird nun zunehmend der professionelle Einsatz von Open-Source-Software auf dem Arbeitsplatzrechner diskutiert und praktisch umgesetzt. Ein Referenzprojekt, welches unter anderem der Erprobung der quelltextoffenen Software im Clientbereich (auf dem PC-Arbeitsplatz, sog. Clientbereich) diente, war die Migration der Geschäftsstelle der Monopolkommission. Im Folgenden werden daher die Motivation der Migration sowie die mit der Umstellung von proprietärer auf Open-Source-Software verbundenen längerfristigen Vor- und Nachteile aus Sicht der Nutzer dargestellt. Auf Basis dieser Betrachtungen werden schließlich Empfehlungen hinsichtlich der im Rahmen einer Entscheidung über die Umstellung von Arbeitsplatzrechnern auf Open-Source-Software zu berücksichtigenden Faktoren ausgesprochen.

2. Rahmenbedingungen der Migration

2.1. Motivation
Im Juni 2002 wurde seitens des Bundesinnenministers die Initiative ergriffen, Open-Source-Projekte in Bundesbehörden durchzuführen, um die Einsatzfähigkeit von Open-Source-Software und im speziellen Linux zu evaluieren. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurde daraufhin von der Projektgruppe Software-Strategie im Bundesinnenministerium beauftragt, im Rahmen des Anti-Terror-Programms entsprechende Projekte zur Verbesserung der IT-Sicherheit durchzuführen.

Mit dem Modellprojekt des BSI ergab sich für die Geschäftsstelle der Monopolkommission die Möglichkeit, kostenlos eine Umstellung auf Open-Source-Software vornehmen zu lassen. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle der Monopolkommission, die bis dahin mit einem Windows-2000-Netzwerk gearbeitet hatten, erklärten sich bereit, im Rahmen eines Pilotprojektes eine entsprechende Umstellung durchführen zu lassen. Hiermit wurde die Erwartung verknüpft, die Anfälligkeit gegenüber Computerviren und -würmern zu verringern und Kosten für Softwarelizenzen zu sparen.

2.2. Projektverlauf
Gegenstand des Auftrages war die Migration der Arbeitsplätze, der verwendeten Applikationen und der vorhandenen Server auf Open-Source-Software. Als Linux-Distribution wurde Debian gewählt, da von der Projektleitung... (Auszug)

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Kerstin Terhoeven, Dr., absolvierte das Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Rechnungslegung, Marketing und Wirtschaftsinformatik an der RWTH Aachen. Seit 1999 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Monopolkommission in Bonn mit den Themenbereichen statistische Konzentrationserfassung, Finanzdienstleistungen und Internetökonomie. Sie hat Nutzungserfahrungen mit den Betriebssystemfamilien DOS, Windows, MacOS und Linux sowie zahlreicher Anwendungsprogramme und einiger Programmiersprachen.



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